DER ABGRUND DES MÖGLICHEN
Oft habe ich mich gefragt, gibt es einen Ort in der Welt, wo die Natur und ich eine Symbiose eingehen kann. Wo die Natur mit ihrer unheimlichen Kraft und Schönheit beisammen ist. Nach langen Recherchen, auch über die Insel Lanzarote, wusste ich, daß es dort einen solchen Platz gibt. Ich bekam ein ungebührliches Verlangen, nicht nur die Landschaft, welche bestimmt ohne Men-schen in Bildern funktioniert, auch meinen Körper Teil dieser Perfektion werden zu lassen. Es war wie ein Ruf und hoffentlich gewinnt mein Körper vor dessen Anmut.
Die Endlosigkeit, die der Mensch in Lanzarotes Land-schaft spürt, wiederspricht der Größe der Insel. Die Freiheit nimmt mit und ich wünschte mir in meinen Bildern mit so wenig Spuren der Zivilisation wie mög-lich auszukommen. Nacktheit, nicht ganz, dezent labil und stark zu gleich. Eine mädchenhafte Büste in der erstarrten Lava – meine atmende Büste.
Die Lava, die seit Millionen von Jahren das Leben auf unserem Planeten beeinflusst, die mehr als tausend Grad erreicht und aus der Mitte kommt. Sie bot mir Schutz und ward zugleich Teil von mir. Es ist eine Arbeit entstanden, wo persönliche Sehnsucht preis-gegeben wird und die gleichzeitig auf globale Fragen reagiert.
Die vorliegende Arbeit wäre ohne die Hilfe von Rudolf Schäfer nicht möglich gewesen. Störriger Boden mit scharfen Lavaspitzen verlangsamte den Prozess der Inszenierung und das Fotografieren. Aber wozu die Eile?